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Die Funktionspflege oder funktionelles Pflegesystem liegt im Gegensatz zur Bezugspflege eine strukturierte, auf einzelne Tätigkeiten bezogene Arbeitsweise zugrunde. Komplexe Pflegeprozesse werden in einzelne Arbeitsmaßnahmen zerlegt und auf einzelne Mitarbeiter verteilt. Dem einzelnen Mitarbeiter obliegen bestimmte Aufgaben, welche er nacheinander bei jedem Pflegebedürftigen durchführt. Damit folgt die Funktionspflege dem Prinzip der Arbeitsteilung.

Charakteristisch für die Funktionspflege ist infolgedessen, dass alle grund- oder behandlungspflegerischen Maßnahmen an allen Pflegebedürftigen durchgeführt werden. Obliegt beispielsweise einer Pflegekraft die Blutdruckmessung, dann misst sie ihn bei allen pflegebedürftigen Personen ihres Verantwortungsbereiches. Alle durchzuführenden Tätigkeiten, werden angelehnt an die industrielle Arbeitsweise effizient und effektiv durchgeführt. Die stark ausgeprägte Arbeitsteilung dieses Pflegesystem soll zu einer Leistungssteigerung der Pflegekräfte führen. Einzelne Bedürfnisse der Patienten rücken dabei jedoch in den Hintergrund.

Die genaue Planung der Pflegeabläufe, des Personalaufwandes und deren Koordination fordert ein hohes Maß an Einsatz von der Leitungskraft, die die anfallenden Aufgaben zu delegieren hat.

Die Vorteile der Funktionspflege liegen in der genauen Zuständigkeit des Pflegepersonals für einzelne Aufgaben, der kürzeren Einarbeitungszeit des Pflegepersonals sowie in der Kostenersparnis. Da die Tätigkeiten abgestuft nach Schwierigkeitsgraden verteilt werden, können diese von den Mitarbeitern übernommen werden, die dafür qualifiziert sind.

So kümmern sich die Pflegehilfskräfte beispielsweise um die Betten, unterstützen bei der Körperpflege, erledigen Desinfektionsarbeiten während Servicekräfte das Essen verteilen. Auszubildende messen die Vitalwerte und assistieren bei verschiedenen Pflegemaßnahmen und Pflegefachkräfte übernehmen letztlich die Behandlungspflege.

Für den Pflegebedürftigen bringt die Funktionspflege nicht nur Vorteile. Da die Mitarbeiter sich auf ihre übertragenen Aufgaben konzentrieren geht die Wahrnehmung des individuellen Pflegebedürftigen und der Blick auf sein Umfeld verloren. Der Patient steht nicht mehr im Mittelpunkt des Pflegeprozesses. Vielmehr wird er zum Objekt, an dem pflegerische Maßnahmen vorgenommen werden. Der Pflegebedürftige hat zwar häufigen Kontakt zum Personal. Doch durch den ständigen Personalwechsel fällt es den Betroffenen schwer ein Vertrauensverhältnis zu seinen Pflegekräften aufzubauen. Womöglich muss er sie ständig neu informieren und erhält umgekehrt bei Fragen keine oder sehr unterschiedliche Informationen.

Aber auch für das Pflegepersonal hält die Funktionspflege Nachteile parat. So werden Arbeitsabläufe mit der Zeit monoton und echte Teamarbeit kommt auch nicht zustande. Bestehende Hierarchien verfestigen sich. Auszubildende und Pflegehilfskräfte werden nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten gefördert während Pflegefachkräfte zumeist auf Dauer unterfordert sind. Aufgrund der pflegerischen Aufgabenverteilung kann es zu einer mehrfachen Dokumentation von Pflegemaßnahmen kommen. Da der Überblick über sämtliche Informationen der Leitungskraft obliegt, ist kein kontinuierlicher Informationsfluss gewährleistet.

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