• Slide1
  • Slide2
  • Slide3

Der Begriff Inkontinenz (lateinisch: incontinentia; in – ‚un‘ sowie continentia – ‚Zurückhalten‘ bzw. ‚Selbstbeherrschung‘) bezeichnet das Unvermögen, Harn oder Stuhl zu halten und kontrolliert abzugeben. Sie ist ein weit verbreitetes Problem, deren Ursachen sehr vielfältig sein können. In Deutschland leiden circa sechs bis acht Millionen Menschen darunter.

Meist ist Inkontinenz heilbar. Werden die ersten Anzeichen für Inkontinenz entdeckt, sollte schnellst möglichst ein Arztbesuch vereinbart werden, denn desto früher eine geeignete Behandlung eingeleitet wird, desto besser stehen die Chancen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

In der Regel funktioniert das fein abgestimmte System aus Blasenmuskulatur, Schließmuskeln und Beckenbodenmuskulatur nicht mehr richtig. Wenn Menschen ihren Urin, oder seltener ihren Stuhl, nicht mehr kontrolliert zurückhalten können, spricht man von Harn- beziehungsweise Stuhlinkontinenz.

 

Es gibt fünf verschiedene Formen von Harninkontinenz:

  • Belastungsinkontinenz
  • Dranginkontinenz
  • Reflexinkontinenz
  • Überlaufinkontinenz
  • Extraurethrale Harninkontinenz

 

Bei fast 90 Prozent der Betroffenen liegt eine Belastungsinkontinenz vor. Bei den Betroffenen kommt es zu einem unwillkürlichen Urinverlust, sobald sich der Druck im Bauchraum erhöht, beispielsweise durch das Anheben oder Tragen von schweren Gegenständen oder auch durch Husten, Niesen oder Lachen.

    

Bei der Stuhlinkontinenz unterscheidet man drei unterschiedliche Stadien:

  • Teilinkontinenz 1. Grades
    Unkontrollierter Abgang von Luft und gelegentliches Stuhlschmieren bei Belastung

  • Teilinkontinenz 2. Grades
    Patienten können Darmgase und dünnen Stuhl nicht halten

  • Totalinkontinenz
    Es kommt zu einem totalen Kontrollverlust über die Darmentleerung. Auch fester Stuhl wird verloren.

 

Für viele Frauen wird das unkontrollierte Wasserlassen in und nach den Wechseljahren zum Problem. Oftmals leiden sie nach einer Schwangerschaft und der Geburt an einer Blasenschwäche. Die Ursache der Blasenschwäche bei Frauen liegt häufig in einer schwachen Beckenbodenmuskulatur.

Bei Männern tritt Inkontinenz häufig infolge von bestimmten Erkrankungen wie beispielsweise Schlaganfall und Diabetes mellitus oder nach Operationen an Blase, Harnröhre oder Prostata auf. Inkontinenz nach Prostata-Operation ist ein typisches Männerthema. Im Falle des Auftretens einer Belastungsinkontinenz ist ein starker Beckenboden gefragt, welcher dann die Aufgabe des Schließmuskels übernimmt.

 

Die häufigsten körperlichen Störungen, die als Ursache für Inkontinenz infrage kommen, sind:

  • Schwache Beckenbodenmuskulatur bzw. schwaches Bindegewebe
  • Schädigung oder Absenkung des Schließmuskels
  • Funktionsstörungen der Blase
  • Abflussstörungen
  • Neurologische Ursachen und bestimmte Erkrankungen

Darüber hinaus können auch einige Medikamente, wie Blutdrucksenker, die Entwicklung entsprechender Beschwerden begünstigen. Unabhängig davon, welche Ursache der Inkontinenz zugrunde liegt, ist ein frühzeitiger Arztbesuch ratsam.

 

Entsprechend den Formen und Ursachen der Inkontinenz muss die Therapie der jeweiligen Lebenssituation des Patienten angepasst sein. Beim Vorliegen einer Inkontinenz können verschiedene unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen alleine oder in Kombination infrage kommen.

 

Therapie bei einer Harninkontinenz

  • Beckenbodentraining
  • Elektrotherapie der Sakralnerven
  • Toilettentraining
  • Operation
  • Lokale Östrogenbehandlung
  • Medikamente

 

Therapie bei einer Stuhlinkontinenz   

  • Beckenbodentraining
  • Elektrotherapie der Sakralnerven
  • Toilettentraining
  • Abführmittel
  • Motilitätshemmer
  • Operation

 

Da Inkontinenz besonders häufig auf eine schwache Beckenbodenmuskulatur zurückgeht, lassen sich durch ein entsprechendes Beckenbodentraining gute Erfolge erzielen. Unter Anleitung eines Therapeuten können geeignete Übungen erfolgen, um eine gezielte und dauerhafte Kräftigung dieser Muskeln zu erreichen.

Zurück