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In der Orientierungs- und Mobilitätsschulung werden dem blinden oder hochgradig sehbehinderten Menschen Fertigkeiten vermittelt, mit denen sie sich sowohl in ihrem häuslichen Umfeld als auch in der Öffentlichkeit wieder sicher und selbständig fortbewegen können.

 

Entstehung von Orientierungs- und Mobilitätsschulungen

Ursprünglich wurden die Angebote der Orientierungs- und Mobilitäts-Trainingsmaßnahmen während des 2. Weltkrieges als Rehabilitationsprogramm für blinde Kriegsheimkehrer in Conneticut (USA) entwickelt. In Deutschland wird die O&M-Schulung seit den 70er Jahren als Unterricht, der an individuelle Bedürfnisse angepasst wird, angeboten.

 

Vermittlung von Strategien und Techniken

Im O&M-Training werden Strategien und Techniken vermittelt, mit deren Hilfe alle Wege des täglichen Lebens selbständig, sicher und effektiv bewältigt werden können. Inhalte, Umfang und Zeitspanne einer Schulung können je nach Alter, Vorkenntnissen und Art der Seheinschränkung variieren und werden durch persönliche Ziele und Motivation bestimmt. Die Schulungsinhalte bauen aufeinander auf und in aller Regel findet der Unterricht stets in der gewohnten Umgebung statt.

 

Inhalte einer solchen Schulung können sein:

  • Erlernen grundlegender Orientierungsfertigkeiten
  • Erkennen und Verarbeiten von Umweltinformationen zur bewussten Orientierung
  • Bildgebene Echoortung (Klick-Sonar)
  • Akustische und visuelle Analyse des Verkehrsgeschehens
  • Sichere und zielgerichtete Gebrauch von Hilfsmitteln
  • Entwicklung von Körperbewusstsein, Raumvorstellung und Zeitgefühl
  • Erlernen von Körperschutztechniken
  • Optimale Ausnutzung des vorhandenen Seh-, Tast- und Hörvermögens
  • Gezielte Handhabung von optischen und elektronischen Hilfsmitteln
  • Sichere und selbständige Fortbewegung im öffentlichen Lebensraum

 

Neben dem Gebrauch des Langstocks wird der Einsatz des verbliebenen Sehvermögens geschult. Daneben kann gegebenenfalls auch die Anwendung weiterer Hilfsmittel, wie zum Beispiel von Monokular, Lupe oder Kompass, erfolgen.

 

Neben der Bearbeitung wichtiger Themen, wie beispielsweise Verhalten im Straßenverkehr, Mobilität im Dunkeln, Umgang mit Hindernissen, Benutzung von Bus und Bahn, Orientierung im Supermarkt und sicherer Umgang mit Kanten und Treppen, können auch konkrete Wege, zum Beispiel zum Einkaufen, zum Arzt, zu Freunden, Bekannten oder zu Behörden eingeübt werden.

 

Wer kann an eine Schulung teilnehmen?

Die O&M-Schulung richtet sich insbesondere an:

  • Blinde und sehbeeinträchtigte Erwachsene
  • Einfach- und mehrfachbehinderte Menschen
  • Hör- und sehbeeinträchtigte Personen
  • Hochbetagte Menschen
  • Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit
  • Menschen mit psychischen und / oder sozialen Zusatzbelastungen
  • Autistische Menschen

 

Wer darf eine Mobilitätsschulung beantragen?

Eine Mobilitätsschulung kann jeder beantragen, dessen Mobilität aufgrund einer Sehbeeinträchtigung so eingeschränkt ist, dass Sicherheit und Selbständigkeit nicht mehr gewährleistet sind. In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Mobilitätsschulungsmaßnahme um eine Krankenkassenleistung (SGB V, §§ 33 Abs. 1, Satz 2). Für den Betroffenen ist sie daher kostenlos. In aller Regel fällt höchstens die Zuzahlung von 10 EUR an. Neben den Krankenkassen kommen aber auch noch andere Kostenträger infrage, wie zum Beispiel die Agentur für Arbeit, Berufsgenossenschaften, die Rentenversicherungsanstalt oder das Sozialamt.

 

Darüber hinaus sind viele Trainer auch noch kompetente Ansprechpartner für beispielsweise

  • Aufspüren von Unfallquellen in der Wohnung
  • Beleuchtungsberatung
  • Beratung von Angehörigen
  • Rollator-Training
  • Schulung von lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF-Schulung)

Die LPF-Schulung richtet sich an Menschen, die aufgrund einer hochgradigen Sehbehinderung oder vollständigen Erblindung ihren Alltag nicht mehr selbständig bewältigen können. Fähigkeiten und Handlungen des täglichen Lebens werden hier neu erlernt, so dass diese unabhängig, einfach und sicher bewerkstelligt werden können.

 

Ein Mobilitätstraining hilft Menschen jeden Alters, aktiv und unabhängig zu bleiben.

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