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Hausarbeit senkt das Risiko an Parkinson zu erkranken

01. Apr. 2017

waescheklammernRegelmäßige körperliche Aktivität senkt nicht nur das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Alzheimer, sondern kann auch Parkinson vorbeugen. Letzteres ist eine recht neue Erkenntnis. So fanden Wissenschaftler des renommierten Karolinska Instituts in Stockholm heraus, das tägliche moderate körperliche Bewegung das Risiko für Parkinson verringert.

Wie die Studie nahelegt, ist mit Bewegung nicht unbedingt Freizeitsport gemeint, sondern vielmehr moderate Aktivität im Alltag, wie beispielsweise Hausarbeit. Dabei reichen schon allein leichte alltägliche und nicht einmal anstrengende Aktivitäten zur Vorbeugung aus. Wer viele Treppen steigt, im Haushalt aktiv ist oder einen längeren Weg zur Arbeit hat, der leidet demnach im Alter seltener an dieser neurodegenerativen Erkrankungen. Besonders deutlich ist dieser Effekt bei Männern.

Morbus Parkinson zählt zu den neurodegenerativen Erkrankungen, wobei im Gehirn nach und nach Nervenzellen absterben, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Die Folge: Es kommt zu einem Dopamin-Mangel. Wenn 50 bis 60 Prozent der Dopamin produzierenden Zellen abgestorben sind, machen sich die ersten Krankheitszeichen von Parkinson bemerkbar. Typische Symptome sind verlangsamte Bewegungen, Steifheit der Muskeln als auch Muskelzittern in Ruhephasen. Weitgehend unklar ist noch, warum ein Mensch an Parkinson erkrankt und ein anderer nicht. Diskutiert werden sowohl erbliche Faktoren als auch Umweltgifte. Bislang gibt es keine Prävention gegen die neurodegenerative Erkrankung.

Gewöhnlich tritt Parkinson in höherem Lebensalter auf. Meist wird die Diagnose zwischen dem fünfzigsten und dem sechszigsten Lebensjahr gestellt. Allerdings gibt es auch jüngere Patienten, die an dieser neurodegenerativen Erkrankungen leiden. So sind bei der Diagnose rund zehn Prozent noch keine vierzig Jahre alt. Und bei den über 60-Jährigen erkrankt etwa einer von 100 Personen an Morbus Parkinson. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland zwischen 250.000 und 400.000 Parkinson-Patienten. Jedoch muss in den nächsten Jahren mit dem demografischen Wandel und einer steigenden Lebenserwartung auch mit einer weiteren Zunahme an Parkinson-Patienten gerechnet werden.

Doch offenbar senkt körperliche Aktivität das Parkinson-Risiko. So fanden die schwedischen Wissenschaftler heraus, dass Personen, die sich mehr als sechs Stunden wöchentlich im Haushalt oder auf dem Weg zur Arbeit bewegt hatten, ein um 43 Prozent geringeres Risiko für Morbus Parkinson hatten als diejenigen, die weniger als zwei Stunden pro Woche körperlich aktiv waren. Bei den Männern wurde das Risiko durch die Bewegung sogar um 45 Prozent verringert. Zwischen Sport in der Freizeit und der Parkinson-Krankheit fand das Forscherteam hingegen keinen Zusammenhang.

Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler vom Karolinska Institut in Stockholm die Gesundheitsdaten von mehr als 43.000 Schweden über durchschnittlich 12,6 Jahre aus, die an einer großen Krebsvorbeugungsstudie teilnahmen. 27.853 Frauen und 15.505 Männer, die durchschnittlich 50 Jahre alt waren, waren von 1997 bis zum Ende des Jahres 2010 an diesem Projekt beteiligt. Zu Beginn der Studie war keiner der Probanden an Parkinson erkrankt. In den Jahren nach der ersten Befragung sind – wie aus dem nationalen schwedischen Patientenregister hervorging- insgesamt 286 Teilnehmer, darunter 158 Männer, an Morbus Parkinson erkrankt.

In einem 36-seitigen Fragebogen machten die Teilnehmer detaillierte Angaben zu ihren körperlichen Aktivitäten. Dabei wurden alle Tätigkeiten im Haushalt, auf dem Weg zur Arbeit, in Beruf und Freizeit sowie zu ihrer täglichen Gesamtaktivität aufgenommen. Zusätzlich machten die Probanden auch Angaben darüber, wie körperlich aktiv sie in bestimmten Altersperioden gewesen waren.

Umgerechnet wurde die körperliche Aktivität in metabolische Äquivalente (MET). Eine Einheit, mit der verschieden Arten körperlicher Aktivität anhand ihres Energieverbrauchs vergleichen lassen. Darin liegt zugleich auch die Stärke der wissenschaftlichen Untersuchung.

Zusammen mit weiteren Studien, die in dieselbe Richtung weisen, ist dies der Einstieg in eine wissenschaftlich abgesicherte Vorbeugung von neurodegenerativen Erkrankungen. Auch wenn noch viele Teilaspekte zu klären sind, wird mit dieser Studie eine wichtige Erkenntnis untermauert: Bewegung generell wirkt sich langfristig positiv auf unsere Gesundheit aus und dies auf den verschiedene Ebenen. Körperliche Bewegung hat viele positive Effekte wie zum Beispiel eine verminderte Entzündungsaktivität, eine Freisetzung von Wachstumsfaktoren als auch eine höhere Vitamin-D-Produktion.

Und zu guter Letzt dürfte es den meisten Menschen leichter fallen, Bewegung in den Alltag zu integrieren als gezielt regelmäßig Sport zu treiben.