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So richten Sie ein Pflegezimmer ein

01. Okt. 2017

schlafzimmerOft tritt ein Pflegefall plötzlich ein und damit stellt sich stets die Frage, wie es nun weitergehen soll. Entscheidet man sich, dass die zu pflegende Person daheim gepflegt werden soll, muss überlegt werden wie man das Pflegezimmer am besten so einrichtet, dass zum einem eine wohnliche Atmosphäre entsteht, zum anderen aber auch die Pflegepraxis erleichtert wird.

Ein Pflegezimmer einzurichten ist keine leichte Aufgabe. Keinesfalls sollte es steril wie im Krankenhaus sein, aber sich dennoch zweckmäßig zur Pflege eignen. Somit gilt es einen Kompromiss zu finden, der Zweckmäßigkeit und Behaglichkeit verbindet. Denn niemand möchte seinen Lebensabend in einem sterilen nur auf Funktionalität ausgerichteten Raum verbringen.

Muss die zu pflegende Person aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit die eigenen vier Wände verlassen und bei seinen Familienangehörigen einziehen, sollte man sich noch mehr in ihn einfühlen. Um ihm den Wechsel in eine neue Umgebung zu erleichtern, sollte das Pflegezimmer mit persönlichen Gegenständen eingerichtet werden, Gegenstände die ihm vertraut sind und die alte Wohnung besonders geprägt haben.

Besonders in den Fällen, in denen der Pflegebedürftige das Pflegezimmer nicht mehr verlassen kann, fällt vertrauen Gegenständen und einer sehr persönlichen Einrichtung eine noch höhere Bedeutung zu.

 

Das optimale Pflegezimmer

Damit ein Pflegezimmer optimal eingerichtet werden kann, sollte es möglichst groß genug sein und sich nicht in der ruhigsten Ecke des Hauses befinden. Bestenfalls liegt es in der Nähe von Wohnzimmer und Küche. Idealerweise im Zentrum des täglichen Lebens der Familie. Denn nur so kann der Pflegebedürftige den Alltag miterleben und fühlt sich nicht ausgegrenzt.

Das Zimmer sollte ausreichend Tageslicht bieten – denn Tageslicht tut der Seele gut - gleichmäßig zu beheizen sein und sich gut lüften lassen. Zudem sollte es in der unmittelbaren Umgebung von Toilette und Bad liegen. Denn der wichtigste und häufigste Gang ist der zum Sanitärbereich.

Viele Pflegebedürftige haben eine große Familie und bekommen oft Besuch. Hier bietet sich eine Essecke an. Sie vereint zwei Vorteile. Auf der einen Seite kommt die zu pflegende Person zu jeder Mahlzeit aus dem Bett und auf der anderen Seite haben alle Beteiligte bei Besuch eine attraktive Atmosphäre. Bedacht werden sollte, dass es Pflegebedürftigen nicht immer recht ist, Besuch aus dem Bett heraus zu empfangen.

 

Das Pflegezimmer als persönliche Oase

Da das Pflegezimmer der Wohnraum der zu pflegenden Person ist, sollte die farbliche und dekorative Gestaltung des Raumes den Bedürfnissen dieser Person gerecht werden. Allein aus diesem Grunde sollte man den Pflegebedürftigen an der Gestaltung beteiligen und seine Lieblingsfarben und seinen Geschmack auf jeden Fall bei der Raumgestaltung berücksichtigen.

Da der Pflegebedürftige letztlich einen Großteil seiner Zeit darin verbringt, empfehlen sich für die Farbgestaltung der Wände und Stoffe eher pastellene Farben, die heiter und aufmunternd wirken. Gelb, ein sanftes Orange oder ein zartes Apricot wirken leicht anregend. Ist der Pflegebedürftige aggressiv, empfiehlt sich zur Beruhigung eher ein helles Grün oder Blau.

Selbst wenn junge Familien heutzutage Vorhänge für überflüssig halten, können diese für den Pflegebedürftigen von Bedeutung sein. Generell sollte man sich mit der betreffenden Person in Ruhe besprechen, wie sie sich ihren zukünftigen Wohnraum vorstellt und in die Gestaltung des Zimmers mit einbeziehen. Einige pflegeleichte Grünpflanzen können farbliche Akzente setzen und geben dem Zimmer zusätzliche Frische.

Bestehen Inkontinenzprobleme oder die Notwendigkeit der Körperpflege im Bett kann schnell mal ein Malheur passieren. Auf Grund dessen sollte der Fußboden des Pflegezimmers wischfähig sein. Als Bodenbelag gut geeignet sind Fliesen, Linoleum oder Laminat. Denn diese lassen sich leicht und ohne großen Zeitaufwand reinigen.

Auf Bettvorleger oder Teppiche sollte eher verzichtet werden, da diese die Sturzgefahr für die Pflegeperson erhöhen.

Persönliche Erinnerungsgegenstände wie Fotos, Bilder, lieb gewonnene Gegenstände sollten keinesfalls fehlen. Ein kleines Regal kann die Lieblingsbücher und andere Gegenstände gut sichtbar präsentieren. Damit das Regal leicht abzustauben ist, sollten nicht zu viele Dinge untergebracht werden. Gleichsam sollte darauf geachtet werden, dass die Pflegeperson einen guten Blick auf ihre bevorzugten Gegenstände und Lieblingsbilder hat.

Hierbei sollte jedoch auf das Krankheitsbild des Pflegebedürftigen berücksichtigt werden. Da sich Personen mit stark fortgeschrittener Demenz auf aktuellen Fotos meist häufig selbst nicht mehr erkennen, sind Fotos aus alten Zeiten meist die bessere Wahl. Ebenso ist es möglich, dass der gut gemeinte Spiegel Ängste auslöst, da plötzlich „fremde Personen“ auftauchen.

Ein Fernsehgerät und ein Radio sollten keinesfalls fehlen. Auch wenn diese für den Pflegebedürftigen nicht mehr ganz so wichtig sein sollten, vermitteln diese den Eindruck, mit der Außenwelt verbunden zu sein. Wichtig zudem sind eine Uhr und ein Kalender mit bevorzugten Motiven und großem Schriftbild, die der Pflegebedürftige gut sehen kann. Dies ist so wichtig, damit der zu Pflegende nicht das Zeitgefühl verliert. Daneben sollten der zu pflegenden Person Bücher, Zeitschriften und Tageszeitungen zum Lesen zur Verfügung stehen.

Ganz wichtig ist auch eine ausreichende Beleuchtung. Zum einem erleichtert diese die Wahrnehmung der Pflegeaufgaben, zum anderen sorgt sie auch für eine heimelige Stimmung. Empfehlenswert ist daher der Einbau von Dimmern oder Beleuchtungskörper, die nach Bedarf zusätzlich eingeschaltet und so variiert werden können. Ferner sollte am Bett eine Leselampe angebracht werden.

Sofern der Pflegebedürftige in der Lage ist, sich zu unterhalten, sollte man ihm auch ein Telefon zur Verfügung stellen. So kann er nach Belieben seine sozialen Kontakte pflegen und baut nicht allzu schnell ab.

 

Das Mobiliar

Keineswegs sollte man nur praktische Möbel auswählen, denn das ginge zulasten der Wohnlichkeit.

Zentrum des Zimmers sollte das Bett sein. Meist ist es von Vorteil, wenn das Bett von allen Seiten zugehbar ist. Solange das Aufstehen und zu Bett gehen noch einigermaßen selbständig möglich ist, sollte die hilfebedürftige Person ihr altes, gewohntes Bett weiterhin benutzen. Dies schafft nicht nur Vertrauen sondern erleichtert der Person die harte Umstellung ihrer gewohnten, alten Lebensweise. Die Höhe des Bettes sollte sich an der Körpergröße orientieren und es sollte nur so hoch sein, dass im Sitzen die Füße sicher aufgestellt werden können.

Erst wenn es nicht mehr, oder nur noch sehr schlecht möglich ist, das Bett aus eigenen Kräften zu verlassen, sollte über die Anschaffung eines Pflegebettes nachgedacht werden. Diese Pflegebetten sind in der Regel sehr teuer. Jedoch stellen sowohl Krankenkasse als auch Pflegekasse unter Umständen ein kostenfreies Bett zur Verfügung.

Das Bett sollte in einer gemütlichen Ecke des Wohnraumes stehen, von der aus die pflegebedürftige Person sowohl ihr Zimmer als auch die Tür im Blick hat. So können eintretende Personen von der Pflegeperson direkt gesehen werden. Da viele Bettlägerige den Blick nach draußen schätzen, sollte es auf die Richtung der Fenster ausgerichtet sein. Keineswegs sollte das Bett stundenlang in der prallen Sonne oder an einer zugigen Stelle stehen. Am angenehmsten ist es, wenn das Bett in einer Ecke steht.

Zum Pflegebett gehört auch ein Nachttisch, der jederzeit in die gewünschte Position gebracht werden kann. Dieser sollte auf Rollen sein und eine ausklappbare Tischplatte haben. Sie dient als Ablage für das Glas Wasser, ebenso wie für Pflegeutensilien oder für die Waschschale. Die Kosten dafür werden bei weitgehender Bettlägerigkeit von der Pflegekasse übernommen, wie auch die Kosten für das Pflegebett.

Weiterhin sollte eine Möglichkeit für die sichere Aufbewahrung von Pflegemitteln vorhanden sein. Eine Kommode oder ein kleines Schränkchen tun hier gute Zwecke. Sie bieten gleichsam Platz für das diskrete Verstauen von Pflegematerial und der Ablage von Medikamenten. In vielen Fällen ist auch ein Papierkorb mit Plastiktüte und Deckel erforderlich, um gegebenenfalls genutzte Pflegemittel abwerfen zu können.

Pflegehilfsmittel wie zum Beispiel Rollator, Rollstuhl, Toilettenstuhl usw. sollten gut erreichbar, aber abseits verstaut sein, wenn sie nicht genutzt werden. Um den erforderlichen Platz für eine angemessene Pflege im Bett zu erhalten, ist dies sinnvoll.

Zudem sollte genügend Stauraum vorhanden sein, um Kleidung unterbringen zu können. Aufgrund des Volumens sind allerdings zu große Schlafzimmerschränke für ein Pflegezimmer als eher ungeeignet anzusehen.

Für eine gemütliche Atmosphäre im Wohnraum sollte außerdem eine gemütliche Sitzecke eingerichtet werden, in der die hilfebedürftige Person allein oder mit seinem Besuch Zeit verbringen kann. Ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen und einem gemütlichen Sessel nehmen dem Raum gleichsam den gefürchteten Klinikcharakter.

Letztlich sollte sich stets ein Notfallknopf in der Reichweite des Pflegebedürftigen befinden. So kann sich der Pflegebedürftige mittels einer Glocke, einer Klingel oder einem Babyfon im Bedarfsfall bemerkbar machen.