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Studie: Lärm erhöht das Risiko für Vorhofflimmern

11. Aug. 2018

herzMit zunehmender Lärmbelästigung nimmt auch die Häufigkeit von Herzrhythmusstörungen zu. Das haben Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz anhand von Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie nachgewiesen.

Erschöpfung, unruhiger und/oder gestörter Schlaf, Ärger und Stresssymptome durch Lärm beeinträchtigen auf Dauer unser Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität. Die Forscher fanden heraus, dass bei extremer Lärmbelästigung vor allem die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern bis auf 23 Prozent anwächst. Ohne diesen Umwelteinfluss waren es lediglich 15 Prozent. Diese Ergebnisse wurden im „International Journal of Cardiology“ veröffentlicht.

Bei der Gutenberg-Gesundheitsstudie handelt es sich um eine der weltweilt größten Studien ihrer Art, bei der über 15.000 Teilnehmer aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt und dem Landkreis Mainz-Bingen im Alter zwischen 35 und 74 Jahren mitmachten. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen verschiedenen Lärmbelästigungen am Tag und in der Nacht beim Schlafen und dem Vorhofflimmern.

Die wissenschaftliche Untersuchung ergab, dass sich mit zunehmender Lärmbelästigung das Risiko für Vorhofflimmern stark erhöht. Insbesondere Fluglärm wurde tagsüber von 84 Prozent und nachts von 69 Prozent der Studienteilnehmer als besonders störend wahrgenommen und stand damit an erster Stelle. Andere Lärmquellen, wie Straßen-, Schienen- oder Nachbarschaftslärm übertraf er damit deutlich.

Die Probanden wurden gebeten, ihre Lärmbelästigung in einer von fünf Kategorien zuzuordnen. Die Teilnehmer klagten vornehmlich über Flug-, Auto- und Nachbarschaftslärm. Rund 80 Prozent der Befragten fühlen sich durch Krach gestört. Als Resultat konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen Lärmbelästigung und Herzrhythmusstörung festgestellt werden. Ein wesentlicher Befund, der möglicherweise auch erklärt, warum Lärm zu mehr Schlaganfällen führen kann. Laut dem Mainzer Kardiologen Prof. Thomas Münzel darf man aber nicht vergessen, dass Lärm auch zu Gesundheitsschäden führt, ohne dass eine Ärger-Reaktion vorliegen muss.

Allerdings muss festgehalten werden, dass die Lärmbelästigung erfragt und nicht der physikalische Lärm gemessen wurde. Die Aussagekraft der wissenschaftlichen Untersuchung ist, weil es sich um eine Querschnittsstudie handelt, insgesamt gering. So heben die Autoren auch hervor, dass ihre Studie keine Kausalität belegt. Da jedoch in der Vergangenheit eine Verbindung zwischen psychosozialen Faktoren und Herzerkrankungen wiederholt aufgezeigt wurde, gehen die Mainzer Wissenschaftler vorsichtig davon aus, dass es auch beim Lärm eine gibt.

 

Vorsorgeuntersuchung gegen Schlaganfälle

Vorhofflimmern ist eine Rhythmusstörung des Herzes. Sie kann dazu führen, dass sich im Herzvorhof Blutgerinnsel bilden. Gelangen diese ins Gehirn, kommt es zu einem Schlaganfall. Rund 15 Millionen Menschen erleiden jährlich einen Schlaganfall. Während fast sechs Millionen Menschen daran versterben, tragen fünf Millionen Menschen bleibende Schäden davon. Für ein Drittel aller Schlaganfälle ist Vorhofflimmern ursächlich. Daher propagieren Experten für Menschen ab 65 Jahren für ein Screening auf Vorhofflimmern. Denn wenn Vorhofflimmern rechtzeitig erkannt wird, kann einem Schlaganfall beispielsweise mit blutverdünnenden Medikamenten vorgebeugt und der Schweregrad der Schlaganfälle abgeschwächt werden.