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Zahnprothesen - perfekte Pflege und optimale Reinigung

11. Apr. 2021

zahnprothesenWer mit seinen „Dritten Zähnen“ kauen, sprechen und auch lachen möchte wie mit seinen echten Zähnen, der muss sie zumindest ebenso gut pflegen. Heutzutage sind die meisten Menschen über die richtige Mundhygiene bestens informiert. Sie kennen die korrekte Putztechnik und benutzen regelmäßig Pflegemittel wie Zahnseide, Interdentalbürsten und Mundspülung. Doch wie sieht es mit der perfekten Pflege und optimalen Reinigung von Zahnprothesen aus?

Viele Menschen denken bei der Prothesenreinigung immer noch an das Bild vom Gebiss im Wasserglas: Prothese raus, rein damit ins Wasserglas, Sprudeltablette dazu und morgens wieder frisch eingesetzt. Ein großer Irrtum, denn auch die Dritten wollen zwei- bis dreimal täglich geputzt werden. Denn auch auf den „Dritten Zähnen“ können sich Bakterien, Essensreste und abgestorbene Schleimhautzellen festsetzen. Mangelnde Hygiene führt dann schnell zu Mundgeruch und kann Zahnfleischentzündungen hervorrufen.

 

Warum ist die Prothesenreinigung so wichtig?

Ohne regelmäßiges Putzen kann sich wie bei natürlichen Zähnen auch auf künstlichen Zähnen und der Oberfläche der Prothese Zahnbelag (Plaque) bilden. Er entsteht insbesondere dort, wo Nahrungsreste nicht regelmäßig beseitigt werden. Wird der weiche Zahnbelag auf der Prothese nicht rechtzeitig weggeputzt, lagern sich später Mineralien aus dem Speichel in diesen Belag ein: es entsteht Zahnstein. Dieser lässt sich dann nicht mehr einfach mit der Zahnbürste entfernen. Es kann zu einer Verfärbung der Zahnprothese kommen und ihre Oberfläche wird rau. Problematisch wird es dann, wenn auch Nischen und Mulden betroffen sind.

Dies kann zu sehr unangenehmen Folgen führen: Lagert sich Zahnstein an den Verbindungselementen der Zahnprothese ab, kann sich dies negativ auf ihren Halt und Sitz auswirken. Unter Umständen sitzt die Prothese nicht mehr richtig. Der Zahnersatz klemmt und lässt sich nur noch schwer einsetzen und herausnehmen. Zudem kann es aufgrund einer schlecht sitzenden Prothese zu schmerzhaften Druckstellen kommen. Darüber hinaus leidet auch die Mundschleimhaut unter den Bakterien. Schmerzhafte Zahnfleischentzündungen sind gewöhnlich die Folge. Aber auch die verbleibenden Zähne leiden unter den Zahnbelägen und werden in Mitleidenschaft gezogen. Karies, Mundgeruch und Mundpilz (Mundsoor) sind vorprogrammiert.

 

Wann und wie oft sollte eine Prothesenreinigung erfolgen?

Um den Zahnersatz sauber zu halten und Mundgeruch zu verhindern sollten die künstlichen Zähne mehrmals täglich gereinigt werden:

  • Grundsätzlich sollte der herausnehmbare Zahnersatz nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser abgespült werden.
  • Um auch schwer erreichbare Stellen einer gründlichen Säuberung unterziehen zu können, ist zudem eine intensive Reinigung entweder in den Morgen- oder Abendstunden angesagt.
  • Zudem ist eine professionelle Prothesenreinigung beim Zahnarzt einmal im Jahr sinnvoll.

 

Mechanisches Putzen oder chemische Reinigung?

  • Das mechanische Putzen ähnelt dem Zähneputzen der eigenen Zähne. Mit einer Zahnbürste oder mit speziellen Prothesenbürsten lassen sich die künstlichen Zähne unter kalten, fließenden Wasser gut reinigen. Allerdings sollte hierfür keinesfalls normale Zahnpasta verwendet werden, da diese womöglich Scheuermittel enthalten und dadurch die hochglanzpolierte Oberfläche des Zahnersatzes mit der Zeit aufrauen.

  • Bei der chemischen Reinigung mittels Sprudeltabletten oder Pulverkonzentraten auf Peroxid-Basis werden Plaque und Verfärbungen bei regelmäßiger Anwendung beseitigt. Obendrein wird der freigesetzte Sauerstoff antibakteriell. Nach bereits 15 Minuten setzt die Reinigungswirkung ein. Das Reinigungsbad sollte aber auf keinen Fall länger als eine Stunde andauern. Ansonsten besteht die Gefahr einer unerwünschten Bleichung des Prothesenmaterials. Zudem lassen sich Sprudeltabletten exakter dosieren als Pulverkonzentrate.

Den optimalen Reinigungserfolg erzielt man letztlich mit einer Kombination beider Methoden, wobei die chemische Reinigung höchstens einmal täglich vorgenommen werden sollte.

 

Reinigungs-Tipps für herausnehmbaren Zahnersatz

  1. Da der Reinigungsvorgang gewöhnlich über dem Waschbecken erfolgt, sollte dieses mit einem Handtuch ausgelegt und mit Wasser gefüllt sein. So werden Beschädigungen bei einem Entgleiten des herausnehmbaren Zahnersatzes aus der Hand vermieden.

  2.  Um lose Speisereste zu entfernen sollte die Zahnprothese möglichst nach jeder Mahlzeit gründlich unter fließendem Wasser abgespült werden.

  3. Vor der gründlichen Reinigung sollten die Dritten idealerweise einige Minuten trocknen. Dadurch werden Zahnbeläge deutlich erkennbar und damit man beim Reinigungsvorgang nichts übersieht, sollte – falls nötig – auch die Brille aufgesetzt werden.

  4.  Mindestens einmal am Tag sollte die Zahnprothese mit einer weichen Zahnbürste oder mit einer speziellen Prothesen-Zahnbürste gründlich gereinigt werden. Dabei liegen die Vorteile der Prothesen-Zahnbürste klar auf der Hand. Zum einen sind mit ihr kleine Mulden besser erreichbar und zum anderen sind die Griffe gegenüber herkömmlichen Zahnbürsten etwas dicker und damit einfacher festzuhalten.

  5. Um keinen Bereich zu vergessen, sollte man sich bei der Reinigung eine bestimmte Abfolge angewöhnen und möglichst systematisch vorgehen. Beispielsweise kann man erst die Außenseite, dann die Innenseite, danach die Kauflächen und zu guter Letzt die Verankerungsklammern reinigen. Dabei sollten auch die Untersättel gesäubert und selbst kleinste Nischen nicht vergessen werden. Bei implantatgestütztem Zahnersatz dürfen auch die Implantatstifte nicht vergessen werden. Auch sie sind mit der Bürste gründlich zu reinigen.

    Tipp: Fassen Sie Ihren künstlichen Zahnersatz nur an den stabilen Kunststoff- und Metallteilen an, da sich die feinen Befestigungselemente leicht verbiegen lassen. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass die Zahnprothese nicht mehr richtig sitzt.

  6. Abschließend sollte man auch den Mundraum reinigen. Mit einer weichen Zahnbürste lassen sich Kieferkämme, Gaumen und die Zunge von Beläge und Bakterien befreien. Aber auch Mundspülungen sind eine gute Ergänzung zur täglichen Pflege.

  7. Ultraschallgeräte sind heutzutage auch für den häuslichen Bedarf erhältlich und für eine optimale Reinigung der Dritten sehr empfehlenswert. Die Druckwellen von Ultraschallgeräten lösen selbst hartnäckige Beläge von Tee- und Nikotinablagerungen und auch Zahnstein.

  8. Um lange Freude an den Dritten zu haben, sollten regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrgenommen werden. Er achtet auf den Zustand und Passform der Prothese, bietet eine professionelle Reinigung der Dritten an, gibt Tipps zur Verbesserung der Pflege und kann auch erste Anzeichen von Reizungen oder Zahnfleischentzündungen feststellen und falls notwendig eine unverzügliche Behandlung einleiten.

 

Sorgsamer Umgang mit den Dritten

Zahnersatz ist teuer. Allein aus diesem Grund sollte man mit den Dritten bei der Reinigung und Pflege Vorsicht walten lassen:

  1. Vor dem Einsetzen oder der Herausnahme des Zahnersatzes sollte der Mund mit warmem Wasser oder Mundwasser gespült werden.

  2. Damit die Prothese nicht beschädigt wird, legen Sie stets ein Handtuch ins Waschbecken.

  3. Zahnprothesen am Oberkiefer werden entfernt, indem Sie den Daumen an die Vorderzähne halten und gleichzeitig nach oben und außen Richtung Nase drücken.

  4. Zahnprothesen am Unterkiefer werden herausgenommen, indem man vorsichtig an der Zahnprothese zieht und durch Schaukelbewegungen entfernt.

  5. Wer seine Zahnprothese nicht trägt, sollte sie in kühles Wasser oder in eine Gebissreinigungslösung legen. Damit wird verhindert, dass sie austrocknet und sich verzieht.

  6. Zahnprothesen dürfen niemals in heißes Wasser gelegt werden. Auch hier besteht die Gefahr des Verziehens.

  7. Damit sich das Zahnfleisch unter der Prothese etwas erholen kann, sollten Voll- als auch Teilprothesen über Nacht herausgenommen werden. Vor dem morgendlichen Einsetzen sollte der künstliche Zahnersatz nochmals unter fließendem Wasser abgespült werden. Wer seine Dritten auch nachts trägt, sollte diese morgens herausnehmen und einer gründlichen Reinigung unterziehen.

 

Haltbarkeit von Prothesen

Wer gut auf seine Prothese achtet, kann sie fünf bis sieben Jahre lang tragen. Sitzt sie nicht mehr richtig und fängt an zu wackeln kann Haftcreme eine Lösung sein. Sie enthält Quellstoffe, die sich ausdehnen, wenn sie mit Speichel in Berührung kommen und die Prothese am Kiefer halten und auf diesem Wege für einen festen Sitz sorgen. Auf Dauer ist dies jedoch keine Lösung. Besser ist es, gegebenenfalls über ein Implantat nachzudenken.