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Tipps für den Rollator-Kauf

01. Aug. 2020

rollatorRollatoren helfen Senioren Ihre Mobilität und Unabhängigkeit zu bewahren. Ob in den eigenen vier Wänden, beim Spaziergang an der frischen Luft oder beim Einkaufen. Mit einem Rollator sind viele ältere Menschen in der Lage, sich wieder leichter fortzubewegen.

Viele Menschen zögern aus Stolz oder Scham die Anschaffung eines Rollators möglichst lange hinaus, während andere sich viel zu schnell auf ihren Rollator verlassen und dabei vergessen, dass sie kürzere Strecken problemlos ohne Gehhilfe bewältigen können.

 

Für wen ist ein Rollator sinnvoll?

Wer unsicher ist, ob ein Rollator für ihn eine passende Alltagshilfe ist, sollte sich vor der Anschaffung über folgende Punkte Gedanken machen:

  • Lässt Ihre Kraft schon bei kurzen Spaziergängen nach?
  • Müssen oder wollen Sie beim Spaziergang oft eine Pause machen?
  • Ertappen Sie sich dabei, wie Sie unterwegs stets Ausschau nach Bänken oder anderen Sitzmöglichkeiten halten?
  • Fällt Ihnen das Tragen einer Tasche immer schwerer?
  • Kaufen Sie weniger ein, weil Sie Sorge haben, die Last nicht tragen zu können?
  • Sie sind gern unter Menschen, trauen sich aber nicht mehr vor die Tür?

Falls Sie mehrere Fragen ehrlicher Weise mit „ja“ beantwortet haben, könnte ein Rollator für Sie eine große Hilfe sein. Denn fest steht, dass mit dem Alter die Gefahr zu stürzen deutlich zunimmt – meist mit schlimmen Folgen. Ein Rollator gibt einen Sicherheit und erlaubt einen, sich wieder selbständiger allein zu bewegen.

Eine stabile Stütze beim Laufen kann nicht nur viel Kummer ersparen, sondern hilft einem aktiv am Leben teilhaben zu lassen.

 

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und Ihrer Krankenkasse

Der Hausarzt kann nicht nur ein Rezept für einen Rollator ausstellen sondern darüber hinaus auch Tipps und Hinweise geben, welches Modell das Passende ist. Weiterhin sollte auch ein Gespräch mit der Krankenkasse geführt werden, da sich diese oftmals auch dann an den Kosten beteiligt, wenn man sich gegen ein Standardmodell entscheidet.

 

Für welchen Anlass benötigt man einen Rollator?

Im Vorfeld sollte man sich genau überlegen, zu welchem Zweck man einen Rollator nutzen möchte. Dann fällt einem die spätere Entscheidung um einiges leichter.

  • Möchten Sie den Rollator nur gelegentlich oder ständig nutzen?
  • Müssen Sie den Rollator auch mal in den Bus heben?
  • Möchten Sie ihn auch daheim nutzen? Oder ausschließlich draußen?
  • Wie sieht es mit der Abstellmöglichkeit aus? Spielt dies keine Rolle oder sollte er aus platzsparenden Gründen faltbar sein?

Modelle und Preise vergleichen

Auf dem Markt werden für die unterschiedlichsten Bedürfnisse viele verschiedene Typen von Rollatoren angeboten. Die Preise reichen ja nach Modell und Ausführung von rund 150 bis 600 EUR. Man sollte sich auf jeden Fall die Mühe machen, ein paar Anbieter und Modelle zu vergleichen.

Ein günstiges Modell ist nicht unbedingt die beste Wahl. Unterschiede im Gewicht, bei der Ausstattung, in der Handhabung und Komfort können entscheidend sein. Hochwertigere Modelle lassen sich beispielsweise mit einem Handgriff falten und sind zudem leichter. Die Preisdifferenz zum Kassenmodell beträgt in der Regel zwischen 100 bis 300 EUR. Diese Kosten sind dann selbst zu tragen. Es sei denn, dass der Hausarzt gezielt begründen kann, warum ein höherwertiges Modell von Nöten ist. Wenn man den Rollator jedoch täglich benutzen möchte, kann sich die Investition in ein teures Modell langfristig auszahlen.

 

Die wichtigsten Modelle

  • Standard-Rollator
    Wenn ein Rezept vom Arzt vorliegt, wird dieses Modell von der Krankenkasse zur Verfügung gestellt. In diesem Fall beträgt der Eigenanteil 10 EUR. Das Stahlgestellt macht den Rollator schwer (bis zwölf Kilogramm) und ist nicht ganz so wendig. Dafür ist es aber sehr stabil und seine Sitzfläche ist mit bis zu 130 Kilogramm belastbar. Sein Einsatz kann sowohl drinnen als auch draußen erfolgen. Zu seiner Grundausstattung zählen vier Räder, Handbremsen, höhenverstellbare Griffe, Reflektoren und ein Sitz. Gegen Aufpreis gibt es Zusatzausstattungen wie spezielle Handgriffe, Beleuchtung, Schloss, Stockhalter sowie einen Korb.

  • Leichtgewicht-Rollator
    Wie der Name es schon sagt, ist dieses Modell besonders leicht. Sein geringes Eigengewicht liegt zwischen 5 bis 7 Kilogramm. Diese Modelle werden aus Aluminium oder Kunstsoff gefertigt. Ultraleichte Rollatoren aus Carbon wiegen sogar weniger als fünf Kilogramm. Sie lassen sich mit minimalen Kraftaufwand bewegen und sind leicht zu verstauen. Sie sind besonders für Menschen geeignet, die viel mit dem Auto oder der Bahn unterwegs sind. Ankipphilfen, als praktisches Extrazubehör helfen über Bordsteine. Für sicheres Bremen sorgen Modelle mit Vollgummi- oder Softreifen, während Luftreifen oft zu abrupt bremsen.

  • Faltbarer Rollator
    Bei Nichtbenutzung kann die Gehhilfe einfach und platzsparend verstaut werden. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Rollator leicht faltbar ist und im gefalteten Zustand von alleine sicher steht. Eine integrierte Faltsicherung ist optimal. Längsfalter sind zwar etwas teurer als Querfalter, dafür aber wesentlich standsicherer.

  • Outdoor Rollator
    Ihr Gestell ist etwas breiter als bei den herkömmlichen Rollatoren. Sie haben breitere, größere und weichere Räder mit gutem Profil. Durch eine breitere Spur der Hinterräder und durch die größeren Vorderräder weisen sie eine bessere Stabilität auf und sind dadurch besonderes für Sportliche und Naturliebhaber, die gern auf Feld-, Wald, Wiesen-, Schotterwegen oder auf Kopfsteinpflaster unterwegs sind, geeignet. Sie sind bis circa 150 Kilogramm belastbar und können mit Klingel, Lampe und weiteren Reflektoren ausgestattet werden.

  • XXL-Rollator
    Sie sind besonders breit und stabil und sind für Menschen mit einem Körpergewicht ab 130 Kilogramm gedacht.

  • Indoor Rollator
    Sie sind besonders schmal gebaut und extra für den Wohnbereich konzipiert. Aufgrund ihrer kleineren Räder sind sie bedeutend wendiger.

 

Nützliches Zubehör

Da man beim Schieben eines Rollators keine freie Hand hat, kann ein fest installierter Schirm ein nützliches Extra sein. Ein Regenschirm inklusive Befestigung ist bereits für rund 60 EUR erhältlich. Mit einer Fahrradklingel (ab 2 EUR) können Sie sich jederzeit bemerkbar machen. Ebenfalls nützlich ist folgendes Zubehör:

  • Regencape
  • Getränkehalter
  • Stockhalter
  • Tablett
  • Schloss
  • Abdeckhülle

 

Rollator ausgiebig testen

Nehmen Sie zum Aussuchen des Rollators eine Begleitperson mit und probieren Sie das Modell vor Ort auch aus. Lassen Sie sich vom Verkäufer die Höhe des Rollators einstellen und seine Funktionen sowie Handhabung zeigen. Falls Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie nach und lassen es sich gegebenenfalls nochmals erklären.

Wenn für Sie ein Modell in die engere Wahl gekommen ist, stellen Sie sich die passende Höhe ein. Stehen Sie hierzu Aufrecht zwischen den Reifen ihres Rollators und lassen Ihre Arme locker hängen. Wenn die Griffe des Rollators auf Höhe Ihrer Handgelenke sind, ist alles richtig. Falls nicht, justieren Sie nach. Wenn alles richtig eingestellt ist, drehen Sie die ersten Runden. Manche Geschäfte bieten zur Übung sogar einen kleinen Parcours.

Nehmen Sie zwischendurch mal Platz, legen etwas in den Korb oder nehmen es wieder heraus. Wie funktionieren die Bremsen? Wie lässt sich der Rollator zusammenklappen und ist nach dem Zusammenklappen alles noch so, wie Sie es zuvor eingestellt haben oder müssen Sie nachjustieren? Fehlt Ihnen eine wichtige Funktion, wie beispielsweise ein Stock- oder Schirmhalter? Lassen sich diese nachrüsten? Und wie sieht es mit dem Ersatz von Verschleißteilen aus und in welchen Abständen muss der Rollator zur Wartung und welche Kosten sind hierfür zu erwarten?

Lassen Sie sich nicht hetzen. Erst, wenn Sie sich mit Ihrem Rollator absolut sicher fühlen und keine offenen Fragen mehr bestehen, entscheiden Sie sich für den Kauf. Ansonsten suchen Sie einfach weiter.

 

Eingewöhnen

Zur Eingewöhnung bieten manche Verkehrswachten oder Nahverkehrsbetriebe auch Rollatoren-Sicherheitstrainings an. Viele Senioren schieben ihre Gehhilfe vor sich her, anstatt damit zu gehen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, weil man dadurch schnell das Gleichgewicht verliert. Besser ist es, wenn man seine Füße zwischen den Hinterrädern des Rollators stellt und dabei eine aufrechte Haltung einnimmt.

 

Sicherheit

Damit Sie im Straßenverkehr gut sichtbar sind, sollte der Rollator auf jeden Fall mit Reflektoren oder speziellen Folienbänder ausgestattet sein. Nützlich ist auch LED-Licht mit integriertem Bewegungs- und Dämmerungssensor. Dieser schaltet sich bei zu wenig Licht automatisch ein. Sollten Sie unterwegs den Rollator abstellen müssen, denken Sie daran, ihn mit einem guten Schloss abzuschließen. Ihre Handtasche sollten Sie niemals am Rollator festbinden. Tragen Sie stattdessen Ihre Wertsachen vielmehr am Körper. Packen Sie zudem – falls vorhanden – Ihren Korb nicht zu voll. Um in Balance zu bleiben mit maximal fünf Kilogramm. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Hausratversicherung, ob der Rollator gegen Diebstahl mit versichert ist. Und zu guter Letzt sollten Sie ihn weder selbst warten noch reparieren. Ansonsten könnte es bei einem Unfall Ärger mit der Haftpflichtversicherung geben.

 

TÜV und GM Plakette

Diese Plaketten sind ein Muss! Beim Kauf sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der Rollator mit diesen Zeichen ausgestattet ist. GM steht für „Geprüftes Medizinprodukt“. Hersteller, die sich einer freiwilligen Überprüfung durch den TÜV Rheinland unterziehen und damit strengere Standards erfüllen als gesetzlich vorgeschrieben erhalten dieses Siegel.

 

Testergebnisse

Stiftung Warentest prüft regelmäßig Rollatoren auf Ihre Alltagstauglichkeit. Neben ihrer Handhabung und Benutzerfreundlichkeit werden auch deren Verarbeitung, Gewicht und Sicherheit unter die Lupe genommen.

 

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